Freitag, 17. Mai 2019

Spreewald - September 2017

15.09.2017 / Kajak-Tour Spreewald / Burg-Dorf-Burg-Kauper-Nordfließ-Hochspreewald-Leipe-Burg

Eine Sache stand noch aus, denn den Hochspreewald hatten wir noch immer nicht gesehen. Das konnten wir nicht einfach so hinnehmen, und mussten nun noch ein weiteres Mal hierher kommen. Doch heuer wollten wir das Ganze noch etwas steigern, und uns ein Kajak für einen vollen Tag ausleihen. Dafür hatten wir in Burg einen kleinen Bungalow direkt am Wasser angemietet, von wo aus wir auch schon ganz in der Früh starten konnten. 

Dachten wir bei unseren vorherigen Aufenthalten schon, es ginge nicht abenteuerlicher, dann wurden wir nun eines Besseren belehrt. Dieser Bungalow war schon wirklich ziemlich rustikal. So hieß es nicht nur, rechtzeitig einzuheizen, zum Duschen musste man sogar das Haus verlassen. Das wäre ja alles kein Problem gewesen, wenn es ausgerechnet diese Woche nicht so sakrisch kalt geworden wäre. So stiegen wir schon mit steifen Gliedern aus dem Bett hinein ins Kajak und sind ehrlich gesagt den ganzen Tag auch nicht mehr so richtig warm geworden.


Im Vorfeld hatte ich mir extra einen Kanu-Führer besorgt, wo man sich zum einen etwas Know-how aneignen konnte, zum anderen auch verhältnismäßig gute Wasserwanderkarten darin enthalten sind. Trotzdem ist es im Nachhinein nur schwer nachvollziehbar, wo wir überall entlang gefahren sind. Um euch nicht zu langweilen, nur ein grober Umriss: So ging es zunächst in Burg vom Kleinen Leinweberfließ über den Ostgraben nach Burg-Kauper bis zu unserer ersten Rastgelegenheit - dem Waldhotel Eiche am Großen Fließ.






Bis dahin wurden wir noch des Öfteren von jodelnden Kurzstreckenpaddlern belästigt, die die Fließe wohl mit einer Partymeile verwechselt hatten. Zum Glück blieb deren Kondition recht schnell auf der Strecke, so dass wir uns im Hochspreewald endlich wieder allein wähnen durften.



Leider kann man nur über das Nordfließ dieses ursprüngliche Idyll durchqueren, alle weiteren, davon abzweigenden Fließe sind für Sportboote ganzjährig gesperrt. Wenn man in das Dickicht der Nebenarme hinein schaut, verwundert das einen aber auch nicht; nur ungern würde ich mich dort mit meinem Boot verirren.
Aber was wir zu sehen bekamen, war genau das, was wir uns erhofft hatten. Schwarze Erlen, schwarzes Wasser, nur ein grüner Teppich schwimmt obenauf wie Fettaugen auf einer Suppe. Man könnte dabei fast die Orientierung verlieren, wenn nicht immer wieder einmal rote Farbtupfer am Rande erscheinen würden, die einen mahnen, dass es hier nicht entlang geht.


Die Holzbohlen, die wie anderenorts so üblich sind, fehlen hier fast gänzlich, die Bänke sind nur noch wackelige Holzkonstruktionen aus dünnen Stämmen. Doch das Schönste ist, hier sind wir ganz für uns allein und können die andächtige Stille genießen. Kein einziges Boot ist uns auf der gesamten Strecke durch den Hochwald begegnet, nur Vögel, Fische und Biber waren unsere stillen Begleiter...

Selbst als wir am Nachmittag uns eine Buttermilchplinse an der Pohlenzschänke genehmigten, war hier schon längst Ruhe eingekehrt.

Noch einmal streiften wir Leipe, gönnten uns in der Dubkowmühle eine "Tote Oma", dann ließen wir den Tag die letzten einsamen Kilometer bis nach Burg ausgleiten. Nach 10 Stunden und 27 km erreichten wir ziemlich erschöpft, aber umso zufriedener unser Domizil. Das war mal ein Leistung. Das war mal ein Tag!




16.09.2019 / Fahrrad-To(rt)ur / Lübben-Schlepzig-Neu-Lübbenau-Leibsch-Köthener See-Heideseen-Großwasserburg-Krausnick-Lubolz-Lübben

Einzig der Unterspreewald hatte uns bis dato noch gefehlt. Doch heute wollten wir alles mal ganz anders machen und haben uns 2 Fahrräder ausgeliehen. Wobei sich das als größeres Problem herausstellte als erwartet, doch zum Schluss saßen wir auf den Sätteln und haben uns auf 57 km die Ärsche förmlich wund gesessen. Es geht doch nichts über das kommode Fahrrad meiner Oma.



Schmerzen gepaart mit "wieder einmal" frieren, wie trauerte ich doch nun den gestrigen Tag hinterher. Heute konnte man es mir so gar nicht Recht machen. Es wollte aber auch einfach nicht wärmer werden, und dann bekam ich in Schlepzig auch noch eine kalte Suppe. Na toll!



Schlepzig, auf Sorbisch Pfahl, deutet auf einen lehmigen Untergrund hin. So wurde der Ort in der Vergangenheit sehr oft vom Hochwasser bedroht. Deshalb steht das barocke Kirchlein auch außerhalb des historischen Zentrums auf einem kleinen Sandhügel.
Mit seinen vielen hübschen Fachwerkhäusern hat man Schlepzig 1990 zum schönsten Dorf Brandenburgs gewählt; eins davon ist die Historische Mühle, in der wir uns auch gleich einmal mit Leinöl eindecken mussten.


In Leibsch beginnt der Unterspreewald und dehnt sich bis nach Lübben im Süden aus. Er unterscheidet sich vom Oberspreewald im Wesentlichen durch seine noch ursprünglichere, unberührte Charakteristik, dafür ist das Netz der Fließe nicht ganz so engmaschig. 
Allerdings muss man wohl schon einiges gewohnt sein, um mit dem Radl über die holprigen Platten und Hochwasserschutzdeiche zu poltern.

Wir waren echt froh, dass wir uns dafür entschieden hatten, noch einen kleinen Abstecher über den Köthener See und die Heideseen zu machen. Der sandige Boden hat unseren Beinen das Leben zwar noch zusätzlich schwer gemacht, dafür bekamen wir aber endlich auch mal wieder etwas anderes zu sehen.




Der Rest der Tour war nur noch eine Tortur. Ich weiß gar nicht wie oft wir vom Sattel abgestiegen sind, weil unsere Hintern inzwischen wie Feuer brannten. Die Abstände wurden immer kürzer, und so rollten wir nach 8 Stunden in Lübben im "10-Meter-Stop-to-go" ein. Noch nie in meinem Leben war ich so erleichtert, dass die Sportstunde endlich vorbei war. Dann lieber wieder "Insanity". ;)

Zum Ende des Tages wollten wir noch einmal durch Lübben streifen, um uns das Spreewaldfest anzuschauen. Doch nach all der Einsamkeit der letzten Stunden war uns der Trubel einfach zu groß, und wir haben nix wie das Weite gesucht.


Tja man sieht, nicht immer kann alles glatt laufen. Trotz allem war es auch dieses Mal wieder eine sehr lohnenswerte Zeit im Spreewald. Und man hat schließlich wieder was zu erzählen...

Spreewald - September 2016

21.09.2016 / Burg-Wußwerk

Die Saison der lästigen Blutsauger und Touristenschwemme war nun endlich vorüber, und so konnten wir uns ein weiteres Mal in das Herz des Spreewalds aufmachen. 
Auf dem Hinweg hatten wir uns schon am Senftenberger See ausgetobt und diesen im Laufschritt umrundet. Das doch sehr zapfige Bad danach hätte es eigentlich gar nicht mehr gebraucht, und so waren wir froh, gerade noch rechtzeitig im Burger "Reklame-Café" anzukommen, um unsere Speicher wieder bei einem leckeren Stück Kuchen aufzufüllen.
Im Anschluss war sogar noch etwas Zeit, die Ladenzeile des historischen Museums zu besuchen. Das blieb uns beim letzten Mal ja leider verwehrt.


Seit 40 Jahren hat der Inhaber auf Trödelmärkten von Sammlern bunte Reklameschilder, historische Verkaufsartikel und antike Ladeneinrichtung zusammen getragen, die er nun auf 2 Etagen in 17 Museumsladengeschäften ausstellt. 




In der oberen Etage wurde sogar eine alte Einkaufsstraße mit Pflastersteinen und Straßenlaternen nachempfunden. Mit etwas Glück kann man sogar einem Leierkastenmann bei seinem Spiel bewundern.
Da werden gleich wieder Kindheitsträume geweckt, und man sieht sich vorm Kaufmannsladen sitzen.




Sehr viel mehr brauchten wir uns heute gar nicht mehr vorzunehmen, denn morgen stand wieder Großes an. Zum Glück mussten wir auch nicht weiter nach einer Unterkunft suchen, denn die kleine Scheune vom Frühjahr hatten wir uns schon längst wieder gesichert. Wellcome home!

22.09.2016 / Kanadiertour Spree / Lübbenau-Leipe-Pohlenzschänke-Wotschofska-Lehde

Wir hatten uns ganz fest vorgenommen, dieses Mal selbst Hand ans Steuer zu legen und das Wasserlabyrinth der Spree im Alleingang zu erkunden. 
Gleich 9 Uhr standen wir beim Bootsverleih Richter in Lübbenau auf der Matte, um sicher auch genügend Zeit nach hinten zu haben. Wir wussten ja noch nicht, wie wir uns bei unserem ersten Versuch anstellen würden und wollten eigentlich bis zum Hochspreewald vordringen.

Nach einigen Erwägungen hatten wir uns für einen Kanadier entschieden, der zwar in Sachen Wendig- und Windschnittigkeit einem Kajak deutlich unterlegen ist, dafür hat man allerdings mehr Platz, kann zu zweit paddeln und hat eine bequemere Sitzposition - wobei ich letzteres für ein Gerücht halte.
Mit 2 Stechpaddeln ausgestattet, mussten wir nun erst einmal sehen, wie wir uns synchronisieren, ohne dass die Ehe darunter leidet. Schon nach 15 Minuten brannte die Oberarmmuskulatur dermaßen, und wir waren uns sicher, dass das heute keine sehr lange Tour werden würde. Wie wir dann doch 7 1/2 Stunden durchhalten konnten, ist mir noch immer ein Rätsel. Aber ich bin ja dafür bekannt, dass ich zum Übertreiben neige. ;)

Es ist gleich etwas ganz anderes, wenn man alleine unterwegs ist. Man kann kleinere Fließe befahren und kommt so an Stellen, die man vom großen Kahn aus nicht sehen würde. Keine geschwätzigen Italiener, die einem die ganze Zeit von hinten zuschnattern, einfach nur Ruhe, in der man die Natur in vollen Zügen genießen kann. 
Kaum hörbar gleitet man auf dem Wasser dahin und kann dabei die Seele baumeln lassen; na zumindest, wenn man nicht gerade gegen den Strom paddeln muss.


Über den Südumfluter ging es stromaufwärts nur sehr langsam voran. Doch irgendwann kamen wir schließlich Leipe näher und durften kurz zuvor auch das erste Mal eine Schleuse befahren. Wir waren gar nicht böse darüber, dass uns ein Kahn voller alter Männer mit hinein gezogen hat, so mussten wir uns da nicht gleich blamieren.
Und einen kleinen Schnaps haben sie uns bei der Gelegenheit auch noch spendiert. Wohl bekomm's!

Am "Spreewaldhof" trennten sich unsere Wege allerdings auch schon wieder, und danach kamen wir in deutlich ruhigere Gefilde. So konnten wir das Schleusen bis zur "Pohlenzschänke" noch ein wenig üben.





Leider ging uns allmählich die Zeit etwas aus und wir wussten, dass es keine so gute Idee sein würde, sich jetzt noch in den Hochwald hinein zu wagen. Doch wir haben es auch so geschafft, uns im Bürgerfließ erst einmal ordentlich zu verfranzen. Groß war die Erleichterung, als wir irgendwann die "Wotschofska" erblickten; nun würden wir hoffentlich nicht mehr viel falsch machen können.

Man kann das echt unterschätzen, die vielen kleinen Kanäle, die sich immer weiter verästeln, die urige Umgebung, wo alles irgendwie gleich ausschaut, da hilft einem selbst die beste Wasserwanderkarte nicht weiter, wenn man nicht weiß, wo man sich gerade befindet.
Doch für heute waren wir erst einmal wieder fein raus, und nun stand nur noch das Sahnestück der Tour aus - Lehde.
Ich hatte ja bereits im letzten Blog über dieses kleine Vorzeigedörfchen berichtet, aber gerade jetzt im Herbst war alles noch viel schöner anzuschauen.



Trotzdem waren wir überglücklich, als wir in Lübbenau endlich aus dem Kanadier aussteigen konnten. Für morgen brauchten wir wieder ein Alternativprogramm.

Noch ein kleiner Spaziergang am Abend, damit sich die Muskeln wieder an den aufrechten Gang gewöhnen, dann hab ich mich todesmutig an die "Tote Oma" herangemacht. Ich muss gestehen, der warme Blutwurstbrei ist weitaus köstlicher als er aussieht und gehört nun zu meinen Leibspeisen.


23.09.2016 / Slawenburg-Raddusch-Dubkowmühle-Lehde

In der Früh sollte die Slawenburg in Raddusch gleich unser erstes Ziel sein. Wir wollten einmal sehen, wie die Menschen vor 1000 Jahren in der Niederlausitz gelebt haben.
Diese Ringburg wurde in den 1990er Jahren ausgegraben und rekonstruiert. Aus Eichenstämmen und Weidengeflecht hat man eine 7 Meter hohe Wallmauer errichtet und mit Lehm verfüllt. Das Material hierfür entnahm man aus dem Erdreich, und so entstand ein 6 Meter breiter Graben um die Burg herum, der gleichzeitig der Anlage noch zusätzlichen Schutz bot.
Original betrug der Innendurchmesser der Slawenburg 38 Metern. Im Hof gab es mehrere hölzerne Brunnen, die bis zu 14 Metern tief waren. Die Siedlungen befanden sich im Innenhof, konnten aber leider nicht rekonstruiert werden.
Diese so genannten Fluchtburgen, derer es in der Niederlausitz noch einige weitere gibt, dienten damals der Bevölkerung bei feindlichen Übergriffen als Rückzugsgebiet.




Nach so viel Kultur brauchten wir nun allerdings auch wieder etwas Natur und vor allen Bewegung. Auf unserer Rundwanderung von Raddusch zur Dubkowmühle wurde es teilweise etwas ländlicher,





dafür ging es anschließend noch einmal - man glaubt es kaum - nach Lehde. Ein gelungener Abschluss, bei dem wir dieses Mal auch Zeit fanden, das Gurkenmuseum zu besuchen.